Liebe Interessierte des Kiebitzschutzes und der Agrarvögel,
gerne möchten wir an dieser Stelle auf die bevorstehende Online-Sitzung der AG Kiebitzschutz hinweisen.
Diese soll am 30.09.2021 von 15 bis etwa 18 Uhr stattfinden.
Schwerpunkte der Sitzung sind ein kurzer Rückblick auf das Projekt „Sympathieträger Kiebitz“ und Kurzberichte zum Kiebitzschutz aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Weiterhin werden einige Ergebnisse aus unterschiedlichen Arbeitsgruppen, die sich mit dem Kiebitz auseinandergesetzt haben, vorgestellt.
Die Staatliche Vogelschutzwarte des Landes Niedersachsen im NLWKN und die Nds. Ornithologische Vereinigung e.V. führen 2020 eine landesweite Erfassung der Brutbestände von Kiebitz und Uferschnepfe in Niedersachsen und Bremen durch. Ziel der Erfassung ist es, ein möglichst umfassendes und aktuelles Bild über Bestand und Verbreitung beider Arten zu erhalten. Beide Arten stehen im Fokus landesweiter Schutzbemühungen, gehen in ihren Beständen aber weiterhin stark zurück.
Außerhalb der EU-Vogelschutzgebiete und weiterer regelmäßig erfasster Gebiete kann die Erfassung nur durch die ehrenamtliche Mitarbeit örtlicher Vogelkundler gelingen. Alle weiteren Informationen finden Sie unter
Ziel des Workshops war die Erarbeitung einheitlicher Standards als Grundlage für ein bundesweites Monitoring von Bruterfolgen von Kiebitzen (als Bruterfolg wird die Anzahl flügger Jungvögel pro Brutpaar und Jahr angesehen). Das Michael-Otto-Institut im NABU möchte ein solches Monitoring aufbauen und im Rahmen der AG Kiebitzschutz langfristig betreuen. Weitere Themen der Veranstaltung waren das Wiesenvogel-Monitoring sowie der Kiebitzschutz in Ostfriesland und in den Niederlanden.
Während des Workshops wurden zunächst zahlreiche Praxisbeispiele von Bruterfolgsmessungen an Kiebitzen und verwandten Watvogelarten aus Deutschland und den Niederlanden vorgestellt und diskutiert. In den Niederlanden wurden Küken und adulte Kiebitze farbberingt und mit Radiosendern ausgestattet, um Überlebens- und Wachstumsraten der Jungvögel möglichst genau zu bestimmen. In Deutschland wird der Bruterfolg von Kiebitzen hingegen in der Regel durch regelmäßige, meist etwa wöchentliche, Kartierungen von Familien mit Abschätzung des Kükenalters ermittelt.
Während der Vorträge und anschließenden Diskussionen zeigte
sich, dass eine bundesweit einheitliche Methode kaum umzusetzen sein wird, da
das Vorgehen im Gelände stark von den lokalen Gegebenheiten abhängig ist
(Sichtbarkeit der Küken, personelle und finanzielle Ausstattung, Erfahrung der
Bearbeiter, Empfindlichkeit der Gebiete gegenüber Störungen). Es sollte
vielmehr gründlich dokumentiert werden, welche Methode verwendet worden ist,
auch um ältere Daten mit einbeziehen zu können. Es sollen jedoch
Mindeststandards definiert werden. Es wurde darüber hinaus der Wunsch geäußert,
auch Rohdaten an zentraler Stelle zu archivieren, um mit den Daten nachträglich
so flexibel wie möglich arbeiten zu können. Das weitere Vorgehen mit dem Ziel
einer bundesweiten Datenbank für Bruterfolgsdaten von Kiebitzen soll in einer
kleineren Runde weiter ausgearbeitet werden. Über den Stand soll auf dem
nächsten Treffen der AG Kiebitzschutz im März 2020 berichtet werden.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops Kiebitzmonitoring in Deutschland. Foto: NABU-Naturschutzstation Münsterland
Der Workshop fand im Rahmen des Projekts „Sympathieträger Kiebitz“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt sowie der AG Kiebitzschutz statt. Er war von der NABU-Naturschutzstation Münsterland, dem Michael-Otto-Institut im NABU sowie dem Institut für Landschaftsökologie (ILOEK) der Universität Münster organisiert worden.