Kennzeichen
Das Gefieder des Kiebitzes ist kontrastreich mit metallisch glänzender schwarzer Oberseite und weißer Unterseite. Ebenfalls typisch sind das schwarze Brustband sowie die abstehende „Federholle“ am Hinterkopf. Er ruft seinen Namen „Ki-witt“.



Männliche Kiebitze unterscheiden sich zur Brutzeit von den Weibchen durch eine längere Federholle am Kopf, eine komplett schwarz gefärbte Brust (Weibchen haben meist eingestreute weiße Federn) sowie eine hellere „Gesichtsfärbung“. Jungvögel haben in den ersten Wochen auffallend cremefarbene Säume der Federn auf der Oberseite und nur eine kurze Holle.
Habitatwahl und Nahrung
Als ausgesprochener Kulturfolger bevorzugt der Kiebitz in Deutschland landwirtschaftliche Nutzflächen, insbesondere im nordwestdeutschen Tiefland. Hier besiedelt er Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Daneben brüten aber
auch viele Paare auf Ackerstandorten – besonders dort, wo Grünland und Äcker eng verzahnt sind. Dabei haben Kiebitze es gerne übersichtlich, sie meiden dichtere Gehölzstrukturen und andere Sichtbarrieren. Seltener besiedeln Kiebitze Hochmoore, Heiden, Salzwiesen, Abbaugruben, Klärteiche von Zuckerfabriken oder ausnahmsweise sogar Flachdächer in Großstädten.
Kiebitze bevorzugen offene Flächen mit niedriger Vegetation und Offenboden, die durch hohe Wasserstände besonders feucht sind. Gerne siedeln sie sich hier in direkter Nähe von Fehl- bzw. Nassstellen an, auf denen sie gut nach Nahrung suchen können. Traditionelle Brutflächen werden oft über Jahre von Kiebitzen besiedelt. Die Hauptnahrung der Altvögel sind Bodenorganismen, zum Beispiel Regenwürmer, die besonders im feuchten Grünland gut zu erreichen sind. Auch die Küken müssen sofort selbstständig nach Nahrung suchen. Sie jagen vor allem Insekten, Spinnen und andere Wirbellose auf dem Boden.
In Deutschland brütende Kiebitze sind Zugvögel, die im Herbst in großen Schwärmen in westlicher oder südwestlicher Richtung wandern. Die Hauptüberwinterungsgebiete unserer Kiebitze liegen in Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Ein Teil der heimischen Kiebitze bleibt in Deutschland. Diese Vögel absolvieren regelmäßig eine sogenannte Kälteflucht, wenn sie bei Eis und Schnee in großer Zahl in mildere Regionen ausweichen. Gleichzeitig ziehen Kiebitze aus östlichen und nördlichen Brutgebieten im Herbst nach oder durch Deutschland. Im Oktober können insgesamt mehr als eine
halbe Million Kiebitze in Deutschland rasten.
Brut- und Populationsbiologie
Insbesondere die Männchen der Kiebitze verteidigen ihre Reviere und vollführen im Frühjahr beeindruckende Balzflüge. Dennoch werden geeignete Flächen häufig von mehreren Paaren in lockeren Kolonien besiedelt. Teilweise brütet ein einzelnes Männchen auch mit mehreren Weibchen zusammen. Kiebitze legen in der Regel vier gut getarnte Eier in eine offene Nestmulde am Boden. Die Jungen sind Nestflüchter, die ihr Nest kurz nach dem Schlupf verlassen. Kiebitz-Familien können mit den Jungen größere Strecken wandern, um günstige Aufzuchtflächen zu erreichen. Dabei durchschwimmen die Küken Gräben und manchmal sogar Flüsse. Nach etwa vier Wochen sind die Jungvögel flugfähig und bald darauf selbstständig. Rund 60 Prozent der flüggen Jungvögel überleben ihr erstes Jahr und brüten teilweise bereits zu Beginn ihres zweiten Lebensjahres.
Während sich einige Jungvögel in der Nähe ihres Geburtsortes ansiedeln, wählen andere im Extremfall mehrere tausend Kilometer entfernte Brutplätze aus. Auch die Altvögel können sich, etwa nach Gelege- und Brutverlusten, innerhalb einer Brutsaison über viele Kilometer umsiedeln. Sie wechseln dabei unter Umständen auch den Lebensraum, also beispielsweise vom Grünland zum Moor. In Norddeutschland überleben jedes Jahr etwa 81 Prozent der Altvögel. Kiebitze sind wie alle Watvögel sehr langlebig und können bis zu 24 Jahre alt werden. Um den Bestand stabil zu halten, ist ein Bruterfolg von mind. 0,8 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar und Jahr nötig.
Zugverhalten
In Deutschland brütende Kiebitze sind Zugvögel, die im Herbst in großen Schwärmen in westlicher oder südwestlicher Richtung wandern. Die Hauptüberwinterungsgebiete unserer Kiebitze liegen in Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Ein Teil der heimischen Kiebitze bleibt in Deutschland. Diese Vögel absolvieren regelmäßig eine sogenannte Kälteflucht, wenn sie bei Eis und Schnee in großer Zahl in mildere Regionen ausweichen. Gleichzeitig ziehen Kiebitze aus östlichen und nördlichen Brutgebieten im Herbst nach oder durch Deutschland. Im Oktober können insgesamt mehr als eine halbe Million Kiebitze in Deutschland rasten.