Beutegreifer gefährden die Gelege und Küken der Kiebitze. Erfahrungen zeigen, dass eine flächendeckende Bejagung von Füchsen und anderen Beutegreifern in der normalen Agrarlandschaft nicht geeignet ist, um den Bruterfolg von Kiebitzen zu steigern. Durch Abschuss freigewordene Reviere werden rasch neu besiedelt. Wichtig hingegen ist die Verbesserung der Lebensräume, damit die Anpassungsstrategien der Kiebitze wieder wirken können. Durch wasserbauliche Maßnahmen kann zudem der Zugang für Säugetiere erschwert werden.
Wenn dies alleine nicht ausreicht, können zusätzlich Elektrozäune, Kombinationszäune oder Unterwasserzäune eingesetzt werden, um größere Säugetiere wie Füchse und
Dachse fernzuhalten. In der Schweiz, in England und Deutschland wurden auf derart geschützten Flächen hohe Bruterfolge von Kiebitzen beobachtet. Kein Zaun bietet jedoch absolute Sicherheit gegen die genannten Säugetierarten, und kleinere Arten wie Hermelin, Mink, Iltis und Wanderratte lassen sich normalerweise mit Zäunen nicht fernhalten.
Der Zeitaufwand für den Auf- und Abbau sowie die Betreuung von Elektrozäunen ist recht hoch. Außerdem sind sie, wie alle Weidezäune, gefährlich für Wildtiere, die sich darin verfangen können. In Regionen mit nur noch geringen Kiebitzbeständen sind Zäune jedoch eine sinnvolle Maßnahme, um kurzfristig ein Verschwinden der Art zu verhindern. Langfristig müssen andere Lösungen gefunden werden, um Gelege- und Kükenverluste durch Beutegreifer nachhaltig auf ein verträgliches Maß zu reduzieren. Hierzu zählen lebensraumgestaltende Maßnahmen, die die Landschaft für Kiebitze geeigneter und für Beutegreifer weniger attraktiv machen. Außerdem sollte stärker erforscht werden, ob und wie eine „räumliche Steuerung“ von Bodenbrütern und ihren Beutegreifern möglich ist, um Gelege- und Kükenverluste einzudämmen.