Verschiedene Bodenbrüter richtig anzusprechen, ist nicht immer einfach. Gerade die Gelege und Küken sind oft perfekt getarnt. Die Unterscheidung der auffälligeren Altvögel fällt meist noch am leichtesten. Für die Generierung wissenschaftlicher Daten ist es wichtig, verlässliche Angaben zu verschiedenen Arten machen zu können. Als Grundlage für Schutzmaßnahmen wie für den Gelegeschutz ist es notwendig, Gelege richtig zuordnen zu können, insbesondere bei Anwesenheit mehrerer bodenbrütender Arten auf einer Fläche.
Jeder Flächeneigentümer ist dazu angehalten, vorhandene Gelege auf seinem Land selbst angemessen zu schützen, beispielsweise durch Markierung. Darüber hinaus kann dies ein Bestandteil von örtlichen Naturschutzprojekten sein. Gelege dürfen nicht von jedermann aus reiner Neugier aufgesucht werden.
Kiebitz







Kiebitze brüten zwischen Mitte März und Anfang Juli in offenen Landschaften wie Grünländern und Äckern sowie ferner Salzwiesen, Hochmooren und anderen Feuchtgebieten.
Die flache Nestmulde wird an nicht oder nur spärlich bewachsenen, leicht erhöhten Stellen angelegt und mit wenig trockenem Material ausgekleidet. Das Nest besteht in der Regel aus vier beige-braunen, dunkel gefleckten Eiern und wird von Männchen und Weibchen bebrütet. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 47,1 x 33,7 mm. Nach 26 bis 29 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach 35 bis 40 Tagen flügge sind.
Andere Arten im Vergleich:
Brachvogel



Brachvögel brüten in Mitteleuropa zwischen Ende März und Juni in offenen Niederungslandschaften wie Grünländern, Nieder- und Hochmooren.
Die offene, flache Nestmulde in der Vegetation wird mit wenigen Pflanzenteilen ausgekleidet. Das Nest besteht in der Regel aus vier braunen bis grünlichen, gesprenkelten Eiern und wird von Männchen und Weibchen bebrütet. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 67,6 x 47,9 mm. Nach etwa 30 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach etwa 35 Tagen flügge sind.
Uferschnepfe
Uferschnepfen brüten zwischen April und Juni in vorwiegend offenen Niederungslandschaften wie Grünländern, Nieder- und Hochmooren.
Die flache Nestmulde in der Vegetation wird mit feinem Pflanzenmaterial ausgekleidet. Das Nest besteht aus in der Regel aus vier oliv bräunlichen, dunkel gefleckten Eiern und wird von Männchen und Weibchen bebrütet. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 54,7 x 37,3 mm. Nach 22 bis 24 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach 24 bis 30 Tagen flügge sind.
Rotschenkel
Rotschenkel brüten zwischen Ende April und Juni in Salzwiesen und und Feuchtgrünländern, im Binnenland insbesondere in Hoch- und Niedermooren.
Das Nest wird in höherer Grasvegetation und meist in Wassernähe angelegt. Umliegende Grashalme werden zur Tarnung oft über das Nest gezogen. Es werden in der Regel vier sandfarbene, dunkel gesprenkelte Eier gelegt, die eine durchschnittliche Größe von 45,3 x 31,6 mm haben. Nach 22 bis 24 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach 23 bis 27 Tagen flügge sind.
Austernfischer
Austernfischer brüten zwischen Mitte April und Juli in Salzwiesen, an Stränden sowie im Binnenland vereinzelt auf Äckern, Wiesen und Kies-Flachdächern.
Die Nestmulde wird in niedriger Vegetation oder an kahlen Stellen angelegt und spärlich oder gar nicht ausgekleidet. Das Nest besteht in der Regel aus drei sandfarbenen, dunkel gefleckten Eiern, die von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 57,0 x 40,0 mm. Nach 24 bis 27 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach 32 bis 35 Tagen flügge sind.
Rebhuhn



Rebhühner brüten in offenen Landschaften, oft in Sekundärbiotopen landwirtschaftlicher Flächen, aber auch auf Heiden und Industriebrachen.
Die Nestmulde wird in höherer Vegetation mit ausreichendem Sichtschutz angelegt, zum Beispiel an Feld-, Weg- und Gehölzrändern, Brachestellen oder an Hecken. Das Nest besteht in der Regel aus 10 bis 20 hellbraunen Eiern, die vom Weibchen bebrütet werden. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 36,5 x 27,3 mm. Nach 23 bis 25 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach etwa 14 Tagen flügge und nach fünf Wochen selbstständig sind.
Feldlerche
Feldlerchen brüten in offenen Landschaften zum Beispiel auf Grünländern, Äckern, Mooren und Heiden.
Die Nestmulde wird in niedriger Vegetation angelegt und mit Pflanzenteilen ausgekleidet. Das Nest besteht in der Regel aus drei bis fünf grauen bis bräunlichen, fein gesprenkelten Eiern, die vom Weibchen bebrütet werden. Die Eigröße beträgt durchschnittlich 23,8 x 17,1 mm. Nach 12 bis 13 Tagen schlüpfen die Jungen, die nach etwa elf Tagen das Nest verlassen und nach 12 bis 15 Tagen flügge sind.
Empfehlungen:
- Handbuch Gelegeschutz für Wiesenvögel
- „Eierpaket“ der App „NABU Vogelwelt“ (Android / iOS )
Quellen:
Jansen, H. & A. van Paassen (2005): Handbuch Gelegeschutz für Wiesenvögel. – Rüstringer Heimatbund e.V. & Landkreis Wesermarsch, Nordenham und Brake. PDF.
Südbeck, P., Andretzke, H., Fischer, S., Gedeon, K., Schikore, T., Schröder, K. & C. Sudfeldt (Hrsg., 2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. – Radolfzell.
AutorIn:
Anuschka Tecker
NABU-Naturschutzstation Münsterland, Westfalenstraße 490, 48165 Münster
Email: kiebitz@nabu-station.de